Dentelle
Antoni Tàpies
Originalgrafik/ Farblithographie (1977)
Auflage 4/150 handsigniert
Abmessungen (Höhe x Breite): Papier 72,5 x 100,5 cm / Platte 72,5 x 100,5 cm
Editeur: Erker Presse (St. Gallen) / Werksverzeichnis Galfetti 662
Welche Assoziationen kommen mir beim Betrachten dieser Arbeit? Wäsche. Mathematische Formeln. Wurzeln. Erinnerungen an meine Kindheit und meine Großmutter. Sie trug selbstgeschneiderte Unterröcke aus Leinen, die Träger und der Halsausschnitt
mit Blumenmustern in Weißstickerei versehen. Nicht ganz das Seidenhemdchen, das Tapies hier benutzt hat. Wem gehörte es? Einer Muse? Ich weiß es nicht. Aber es führt mich zu meinen Wurzeln. Es gab inmitten des Nutzgartens meiner Großmutter
ein kleines Rasenstück. Der Bleichfleck. Die weiße Wäsche wurde zum Trocknen und Bleichen auf dem Gras ausgebreitet. In heutiger Zeit undenkbar. Und natürlich wurde dieser Mini-Rasen auch mal zum Purzelbäume schlagen missbraucht oder zum einfach in der Sonne liegen und die Wolken am Himmel beobachten. Wolken, die auf der Lithografie goldfarben und strahlend hinter dem Hemdchen vorbei zu schweben scheinen. Ich versuche immer noch, so oft wie möglich meine Wäsche auf der Leine zu trocknen. Kennen Sie den Duft, wenn man sich abends in diese frisch gewaschene Bettwäsche kuschelt? Der Duft nach Blüten, Wind und Sonne. Unbeschreiblich. Eingefangen im Bettzeug und in der Lithografie.
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